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Ein Beispiel: Thema Winterreifen

Schleudergefahr!

Winterreifenwetter in Deutschland! Schnee, Regen, überfrierende Nässe und Temperaturen unter 7°C. Deshalb der Sicherheit wegen auf Winterreifen umrüsten.

In der Kommunikation für Winterreifen der Marke Continental waren wir in Deutschland an einem kritischen Punkt angekommen. Die Medien wollten die Vormachtstellung der Continental in der Berichterstattung nicht weiter ausbauen. Journalisten riefen an und sagten, dass sie die aktuelle Pressemitteilung leider nicht verwenden könnten, da man sie sonst für zu Continental-freundlich halten würde.

Um Winterreifen jedoch stärker zu kommunizieren, musste ein neuer Weg eingeschlagen werden. So entstand die Idee für eine markenneutrale Initiative. Wichtig war es dabei, unabhängige Organisationen zu finden, die die Idee mittragen würden. Organisationen, denen es um die Steigerung der Verkehrssicherheit in Deutschland geht.

Im Winterchaos des Winters 2001/2002 war es dann soweit: Viele Kontakte, die sich in den Jahren zuvor aufgebaut hatten, wurden aktiviert und am 30. Januar 2002 (Nachmittag eines parlamentarischen Abends) wurde zu einer Diskussion nach Berlin eingeladen. An diesem Termin nahmen 15 Vertreter von Verbänden, Politik und Unternehmen teil.

Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, dass man noch stärker die Öffentlichkeit über die Vorteile von Winterreifen informieren muß. Dazu wurde auf Vorschlag von Markus Burgdorf eine Initiative PRO Winterreifen gegründet, die diese Kommunikationsarbeit leisten sollte.

Typische Wintersaison

Wer hier keine Winterreifen auf dem Fahrzeug hat, gefährdet sich und andere Verkehrsteilnehmer.

In den nächsten Wochen galt es, Unternehmen und Organisationen zur Mitarbeit anzuregen und Geld für ein Budget einzusammeln. Insbesondere die Vereinigung der Wettbewerber aus dem Reifenbereich gestaltete sich schwierig, da "keiner dem anderen die Butter auf dem Brot gönnte". Aber das Vorhaben gelang. Nach der offiziellen Gründung im Mai 2002 stießen nach und nach alle Reifenhersteller dazu. Es kamen auch Automobilclubs, Überwachungsvereine und berufsständische Organisation, so daß die erste Saison mit 30 Partnern bestritten werden konnte.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat übernahm die Geschäftsführung und es wurde ein Vorstand gewählt.

Die Initiative war überaus erfolgreich und konnte die Berichterstattung über Winterreifen auf ein neues Niveau anheben. Allein von Oktober bis Dezember 2003 kam die Auflage der Zeitungen und Zeitschriften, die über die Initiative berichteten auf über 110 Millionen, zahlreiche Fernseh- und Radiobeiträge runden den Erfolg ab. Im Jahr 2004 konnte die Initiative sogar 180 Mio. Auflage verbuchen, ein Anstieg um rund 50%.

Die öffentliche Meinung zum Thema Winterreifen änderte sich von 2002 bis 2004 erheblich. Winterreifen werden heute wesentlich häufiger thematisiert und die Landesinnenminister der 16 Bundesländer forderten im November 2003 sogar die Einführung einer Winterreifenpflicht.

Ein solcher Erfolg wäre mit reiner Medienarbeit der Hersteller nicht möglich gewesen.

2004 wurden wiederum viele Veranstaltungen von der Initiative PRO Winterreifen durchgeführt, allein in 14 Bundesländern machte die Initiative mit ihrer Roadshow im Oktober/November 2004 Station - mit dabei die Polizei, regionale Winterräumdienste und zahlreiche Landesinnenminister und Staatssekretäre.

In der Winterreifensaison 2005/2006 kommt die Gesetzesänderung: Der § 2, Abs. 2 der Straßenverkehrsordnung (StVO) wird um den wenig konkreten Satz „Der Kraftfahrzeugführer hat die Ausrüstung seines Fahrzeuges den Witterungsverhältnissen anzupassen. Dazu gehört geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage“ ergänzt.

Wer demnach dann ohne Winterreifen auf winterlichen Straßen angetroffen wird, soll ein Bussgeld in Höhe von 20 Euro zahlen, wer andere dadurch behindert, dass sein Fahrzeug nicht für die Witterungsbedingungen ausgerüstet ist, zahlt sogar 40 Euro.

Erst 2010 kommt nach einem Urteil eines Richters wieder Bewegung in die "Winterreifenpflicht". Der Richter hatte bemängelt, dass die "geeignete Bereifung" nicht hinreichend defininiert sei. Seit 6. Dezember gilt nun eine klarer definierte Aussage.

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